Kategorie Krankenhaus

Papier und Stift

Nachtdienst auf der Intensivstation.

Ich betreute einen vollständig orientierten Patienten nach einer OP.
Er bekam regelmäßig i.v. Dipidolor-Gaben von mir gegen die Schmerzen.

Nachts um vier Uhr bittet er mich um Papier und einen Stift, er müsse sich mal kurz was notieren.

Als ich ihm Stift und Papier reichte, fragte er mich, was ich ihm denn da immer gegeben habe, er müsse sich das unbedingt aufschreiben, das wäre ja was, was endlich mal richtig helfen würde.

Er wollte sich das beim nächsten Mal, dass ihm was wehtun würde, auch in der Apotheke kaufen.

Ich musste ihn dann leider aufklären, dass sein Plan wohl  nicht ganz aufgehen würde.

Die Möhre

Es mag ja etwas anal-fixiert erscheinen, aber ich möchte da weiter machen, wo wir gestern aufgehört haben, schließlich kommt doch hier die Lösung für das offenbar allgegenwärtige Problem.
Diese “Dinge im Po”-Geschichten sind anscheinend verbreiteter, als man sich das so vorstellt…

In einer weiteren Notaufnahme wurde ein junger Mann aufgenommen, der mit einer plötzlich im Rektum verschwundenen Möhre zu kämpfen hatte.

Nachdem der diensthabende Chirurg diese in einer aufwändigen Sitzung unter Gabe von Schmerzmitteln entfernt hatte, gab er dem Patienten noch einen Rat mit auf den Weg:

“Das nächste Mal nehmen Sie aber eine Möhre an der das Grün noch dran ist, dann haben Sie noch was zum wieder raus ziehen”.

Ich muss gestehen, dass das Kopfkino da plötzlich los ratterte und ich vo...

Das Deo

In der Notaufnahme.

Ein Mann mittleren Alters kam zu uns in die Notaufnahme und druckste ein wenig herum, was denn sein Problem wäre.

Wir bekamen dann heraus, dass er einen Deoroller im Darm hatte, was ihm sichtlich peinlich war. Wie das passieren konnte, war dem Patienten auch nicht ganz klar, “er hatte sich wohl in der Badewanne versehentlich drauf gesetzt”.

Das Deo musste schlussendlich in einer aufwändigen Coloskopie-Sitzung entfernt werden. Es war übrigens ein Axe-Deo – was man auf den Coloskopie-Bildern sehr gut sehen konnte.

Am nächsten Tag wurde der Patient von seiner Frau und seinem Sohn im Teenie-Alter abgeholt. Und eine innerer Stimme sagt mir, dass der Grund von Papas Aufenthalt nicht ganz so offen kommuniziert wurde…

Das Abführgranulat

Auf einer gynäkologischen Station.

Als ich noch Schülerin war, betreute ich ein Zimmer mit zwei älteren Damen.

Auf der Station war es üblich, die Medikamente auf das jeweilige Essenstablett der Patientinnen zu stellen.

Eine Patientin sollte ein Abführgranulat bekommen, welches ich ihr auch auf das Tablett stellte. Es gab eine Suppe und zum Nachtisch Quark.

Beim Abräumen sagte die Patientin zu mir, dass sie die Schokostreusel mit ihrer Bettnachbarin geteilt hätte. Das wäre ja sonst gemein gewesen, denn sie hätte ja keine gehabt.

Unter Lachen klärte ich die Patientinnen auf, dass das keine Schokostreusel waren…
Darauf lachten wir dann zu dritt weiter.

 

Die Wasserflaschen

Eine Kollegin, eine Schülerin und ich waren an einem Samstag gemeinsam im Frühdienst. Es war nicht ganz so viel los, so dass einige Zweibettzimmer nur mit einem Patienten belegt waren.

In einem der Zweibettzimmer lag ein ca. 80 Jahre alter Patient, der uns schon in der Übergabe vom Nachtdienst als unruhig beschrieben wurde.

Er hatte in der Nacht mehrfach den Rettungsdienst angerufen und nicht verstanden, dass er bereits im Krankenhaus war.

Beim Durchgang am Morgen war der Patient nicht nur unruhig, sondern stark desorientiert.

Um zu beraten, wie wir weiter verfahren sollten, holte ich meine beiden Kolleginnen hinzu. Wir standen also zu Dritt im Zimmer und ahnten nichts Böses, als der Patient nach einer Wasserflasche aus Glas griff und drohte diese zu werfen.

Meine Kolleginnen konnt...

Das Essen

Auf einer chirurgischen Station.

Eine Patientin sollte am Bein operiert werden und war starke Alkoholikerin. Da sie – im Wortsinne quasi doppelt – nüchtern bleiben musste, hatte sie ein Alkohol-Entzugsdelir entwickelt.

Als gegen Mittag klar wurde, dass die OP auf Grund eines Notfalls nicht mehr stattfinden würde, ging ich zu ihr ins Zimmer, um ihr etwas zu essen anzubieten.

Ich: “Frau Mustermann, was möchten Sie denn essen?”

Die Patientin starrte zunächst längere Zeit neben meinem Kopf in Richtung Wand, nickte dann, überlegte weiter und sagte schließlich: “Ja, das hört sich doch lecker an. Das nehme ich dann auch.”

Dumme Sache nur, dass ich ihre mir antwortende Halluzination nicht sehen konnte…