Die Wasserflaschen

Eine Kollegin, eine Schülerin und ich waren an einem Samstag gemeinsam im Frühdienst. Es war nicht ganz so viel los, so dass einige Zweibettzimmer nur mit einem Patienten belegt waren.

In einem der Zweibettzimmer lag ein ca. 80 Jahre alter Patient, der uns schon in der Übergabe vom Nachtdienst als unruhig beschrieben wurde.

Er hatte in der Nacht mehrfach den Rettungsdienst angerufen und nicht verstanden, dass er bereits im Krankenhaus war.

Beim Durchgang am Morgen war der Patient nicht nur unruhig, sondern stark desorientiert.

Um zu beraten, wie wir weiter verfahren sollten, holte ich meine beiden Kolleginnen hinzu. Wir standen also zu Dritt im Zimmer und ahnten nichts Böses, als der Patient nach einer Wasserflasche aus Glas griff und drohte diese zu werfen.

Meine Kolleginnen konnten noch in die Nasszelle des Zimmers flüchten, ich jedoch schaffte es nur noch in den Schrank des nicht belegten Bettplatzes und hielt die Tür so gut ich konnte zu.

Nach einer Weile versuchten wir aus dem Zimmer zu flüchten,  Da flog auch schon die Wasserflasche in unsere Richtung.

Wir haben es gerade noch geschafft die Notfallklingel zu betätigen und flüchteten wieder in unsere Verstecke. Dadurch kamen Kollegen von einer anderen Station und versuchten den Patienten dazu zu bewegen, die zweite Wasserflasche, die er inzwischen gegriffen hatte, wieder hinzustellen. Keine Chance.

Meine Kolleginnen konnten unterdessen aus dem Badezimmer entkommen, nachdem die Rückwand eines Versorgungsschrankes ausgebaut worden war, während ich weiterhin im Schrank festsaß.

Auch der Sicherheitsdienst konnte den Patienten nicht beruhigen und da dieser eh schon nach der Polizei verlangt hatten, riefen die Kollegen diese auch zur Hilfe.

Die Polizei konnte den Mann dann auch beruhigen, so dass ich endlich – nach rund einer Stunde – mein Versteck verlassen konnte.

Was ich daraus gelernt habe:

– Diese Schränke sind echt sehr klein und unbequem
– Glasflaschen nicht in Reichweite desorientierter Patienten stellen

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