Kategorie Kollegen

Der Morgenmuffel

Auf einer chirurgischen Station.

Ich betrat das Zimmer eines ca. 30jährigen Patienten, der nach einem schweren Verkehrsunfall zu uns gekommen war. Ein Bein musste leider amputiert werden, das andere war komplett eingegipst.

Die Laune des Herrn war mäßig. Nein, das wäre geschönt. Sie war mies. Er moserte aus seinem Rollstuhl über das Essen, die Reinigungskraft, die Nachtschwester.

Irgendwann reichte mir das ewige Gemecker und mir platzte heraus: “Meine Güte, sind wir heute mit dem falschen Fuß aufgestanden oder was?”

Noch während ich die letzten Worte sprach, zuckte ich innerlich zusammen, als mir einfiel, das DAS vielleicht nicht der passendste Spruch war.

Der Patient prustete jedoch sofort los und die schlechte Laune war verflogen.

Dies wurde dann der Running Gag, jedesmal wenn...

Was? Beide?

In der unfallchirurgischen Ambulanz.

Ein Patient kam zur Begutachtung des Heilungsverlaufs nach einer Sprunggelenksfraktur zu uns in die unfallchirurgische Ambulanz.

Er kam in voller Arbeitsmontur und offensichtlich direkt von der Baustelle.

Ich geleitete ihn also in ein Behandlungszimmer und sagte: “So, Herry XY. Dann machen Sie schon mal beide Füße frei, der Arzt kommt dann gleich.”
Patient: “Wie beide?'”
Ich: “Na, den linken und den rechten halt.”
Patient: “Das… ähm… geht nicht…”
Ich: “Na so schwer wird’s wohl nicht sein… warum sollte das nicht gehen?”
Patient: “Ich hab nur einen gewaschen…!”

Der Verstorbene im Nachtdienst

Eine relativ frisch examinierte Kollegin hatte alleine Nachtdienst auf einer internistischen Männerstation.

Leider verstarb in dieser Nacht ein älterer Patient. Der diensthabende Arzt kam, stellte den Tod des Patienten fest und schrieb den Totenschein.

Für solche Fälle gab es im Haus eine Hauptnachtwache, die in solchen Fällen helfen sollte – leider hatte sie aber auf einer anderen Station mit einem Notfall zu tun, so dass sie nicht kommen konnte.

Auf die Frage der jungen Kollegin, was denn jetzt zu tun sei, riet die Hauptnachtwache ihr, das Bett mit der Leiche aus dem Zimmer zu holen und erst einmal in einem Nebenraum zu parken. Sie würde vorbei kommen, wenn sie Zeit hätte. Da in den anderen Räumen kein Platz war, entschied sich die Kollegin für den Spülraum.

Was die Hauptn...

Die Konfession

In der Notaufnahme.

Eine Frau, Anfang 30, leicht adipös, sollte stationär aufgenommen werden, weswegen ich mit ihr die Aufnahmeunterlagen ausfüllte.

Ich ging mit ihr gerade das Stammblatt durch und fragte die Dame auch nach ihrer Konfession.

Die Patientin wurde ganz still, ihrer Augen wurden größer, ihr Gesicht errötete und sie sah mich mit irritiertem Gesichtsausdruck an.

Während ich mich fragte, ob die Frage nach ihrer Religionszugehörigkeit sie irgendwie verletzt haben könnte, antwortetet sie halblaut: “Öhm, ja, also… 46.”

Ich brauchte einen kleinen Augenblick, um zu verstehen, was die Patientin meinte und klärte sie dann auf, dass ich doch nur ihre Glaubensrichtung wissen wollte. 😀

Ohropax

Im Spätdienst auf einer kardiologischen Station.

Einer meiner Patienten, er dürfte ca. 85 Jahre alt gewesen sein, hatte mich gebeten, ihm doch etwas für die Nacht zu geben, da sein Bettnachbar immer sehr laut schnarche und er so keine Ruhe finden würde.

Ich bat ihm Ohropax an und der Patient nahm sie dankend an.

Nach ca. einer halben Stunde klingelte es in dem Zimmer.
Laut schmatzend saß der Mann auf der Bettkante und fragte mich, wie lange er denn diese Kaugummis noch kauen müsste, damit er endlich schlafen kann.

Nachdem ich ihn dann aufgeklärt hatte, konnten wir beide herzlich darüber lachen.

 


Wobei ich ja finde, dass die Dinger zum Teil wirklich wie Kaugummis aussehen, oder was meint ihr? >>> Kaugummi oder Ohropax?

Das Schmerzmittel

Auf einer Kinder- und Jugendstation.

Eine 16-jährige Patientin kam zu einer Metall-Entfernung nach einem Oberarmbruch. Nach der Operation hatte sie das Schmerzmittel nicht gut vertragen und musste sich daher ständig übergeben. Sie bekam etwas gegen das Erbrechen, was dann auch gut anschlug.

Ein paar Stunden später meldete sie sich aber, da ihre Schmerzen inzwischen doch wieder schlimmer geworden waren. Ich ging zu ihr ins Zimmer, um nach ihrem Befinden zu fragen und sah dabei, dass ihr Freund und ihre Mutter neben ihr am Bett saßen.

Die Mutter meldete sich mit einem russischen Akzent zu Wort: “Meine Tochter hat Schmerzen.”

Ich erklärte ihr, dass sie natürlich ein Schmerzmittel bekommen würde, ich jedoch noch kurz Rücksprache mit dem Arzt halten wolle, da sie das vorherige Medikame...