Kategorie Kollegen

Frau Mustermann

Auf einer chirurgischen Station.

Eine ältere Patientin, nennen wir sie mal “Frau Mustermann”, schon von einer fortgeschrittenen Demenz geplagt, aber noch recht flott zu Fuß, hatte die Angewohnheit, sich ihrer Kleidung zu entledigen.

Das hatten die Pflegekräfte der Station – inklusive mir, der nur zur Aushilfe da war – bereits öfters erlebt. Von daher wunderte ich mich auch nicht groß als Frau Mustermann untenrum nackt im Bett lag, als ich ins Zimmer kam.

Ein freundliches “Frau Mustermann, soll ich ihnen mal helfen, die Hose wieder anzuziehen?” später ging dann die Suche nach besagtem Kleidungsstück (und der Unterhose darunter) auch schon los – und sollte mich fast eine Viertelstunde beschäftigt halten.

Im Bett? Nicht zu finden.
Darunter? Auch nichts.
Auf den Stühlen? Im Bad? In den...

Die Schlaftablette

Nachtdienst auf der Überwachungsstation.

Gegen ca. 1 Uhr klingelte einer meiner Patienten, der an einen EKG-Monitor angeschlossen war, ca. 60 Jahre alt, vollständig orientiert.

Er fragte mich, wann denn endlich die Schlaftablette wirken würde, die ihm der Kollege aus dem Spätdienst gegeben hätte.

Ich nahm die Kurve zur Hand, um zu schauen, was er denn bekommen hat. Hmmm. Kein Eintrag. Er hatte also gar keine Tablette bekommen.

Ich fragte den Patienten also, wie die Tablette denn ausgesehen habe.

Patient: “Also die Tablette war rot, eckig, ca. 2x2cm und hatte in der Mitte einen schwarzen Knopf. Achso, und die Rückseite hat geklebt.”

Der Patient hatte doch glatt die EKG-Elektrode geschluckt!
Ich war total perplex und fragte – da sie ja etwas groß war – wie er das denn geschafft habe.

Die Patientenaufnahme

Patientenaufnahme auf der Station.

Eine Kollegin nahm einen schon sehr schwerhörigen 85 jährigen Patienten auf und fragte ihn nach seinen Daten. Name, check. Vorname, check.

Dann fragte sie: “Welche Konfession haben sie?”
Patient: “Häää?”
Kollegin: “Sind sie evangelisch oder katholisch?”
Patient: “Häää?”

Sie übersprang die Frage und macht weiter.
Kollegin: “Und ihr Hausarzt?”
Patient: “Ja, der ist auch katholisch?” 😉

Die OP-Vorbereitung

In der OP-Vorbereitung.

Ein Patient wurde unter Dormicum-Einwirkung in der Einleitung auf die OP vorbereitet. Der Anästhesist legte einen Zugang, der Patient wurde an die Monitore angeschlossen, etc.

Im OP dudelte im Hintergrund ein regionaler Sender, der Volksmusik spielte.

Auf einmal setzte sich der Patient auf und sagte: “Ich hau hier ab!”
Der Anästhesist beruhigte ihn und fragte was denn los sei.
Patient: “Wenn das das Letzte sein sollte, was ich höre, falls ich nicht wieder aufwache, dann gehe ich!”

Beruhigt durch den Senderwechsel legte sich der Patient wieder hin. Bis jemand sagte “Bringt schon mal das Besteck in den Saal”.

Wieder versuchte der Patient aufzustehen: “Also jetzt hört’s aber auf. Ich liege hier und ihr geht essen…”

Dann stockte der Patient und wurde ganz ruhig...

Die Fernbedienung

Auf der Rehastation eines Krankenhauses.

Ich betreute eine ältere Dame, der ein Bein amputiert worden war und sollte ihr helfen, sich vom Stuhl aufs Bett zu setzen.

Vom Prinzip her hatte auch alles gut geklappt, so dass ich den Raum verließ um noch etwas zu holen.

Das einzige, was ich nicht bemerkt hatte, war, dass sich die Frau die Fernbedienung für das Bett wohl unter die Matratze geklemmt und sich ausgerechnet an genau die Stelle gesetzt hatte.

Als ich nach zwei Minuten wieder ins Zimmer kam, hatte sich die Patientin mit dem Bett fast unter die Decke gefahren und war am Schimpfen wie ein Rohrspatz.

Die Mitpatientinnen im Zimmer waren sichtlich amüsiert – nur meiner Patientin war irgendwie überhaupt nicht zum Lachen zumute. 😉

Das Zäpfchen

Diese Geschichte spielt in meiner Ausbildungszeit. Ich war Schülerin und hatte meinen zweiten Einsatz auf der Inneren.
Einer meiner Patienten lag mit einer schweren Lungenerkrankung seit zwei Wochen im Bett und hatte seit mindestens fünf Tagen keinen Stuhlgang.

Nachdem sich sein Zustand endlich wieder gebessert hatte und er mobilisiert werden konnte, wollte er verständlicherweise endlich mal wieder richtig aufs Klo gehen und sollte dafür ein Abführ-Zäpfchen erhalten.
Gesagt, getan. Ich verpasste dem Herrn also sein Zäpfchen, half ihm auf den Toilettenstuhl und schob ihn ins Bad, damit er in Ruhe seiner geschäftlichen Tätigkeit nachgehen konnte.
Ich zeigte ihm noch kurz, wie er klingeln kann und dass ich dann sofort kommen würde, wenn er sich melde.

Nun war es ein recht stressiger...